Bei der Mitgliederversammlung der verbandsunabhängigen Genossenschaft Taxi Deutschland eG wurden drei von vier Vorstandsposten neu besetzt. Gewerbepolitisch ging es unter anderem um die Entwicklungen in Brüssel und Uber.

Nach zweijähriger Corona-Pause haben sich die Vertreter zahlreicher deutscher Taxizentralen Anfang September in Fulda zur Mitgliederversammlung der Taxi Deutschland eG getroffen. Auf der Tagesordnung standen dabei unter anderem Vorstandswahlen. Dabei wurden jeweils einstimmig Marten Clüver, Jens Schmiljun und Thomas Kroker gewählt. Der neue Vorstandsvorsitzende Clüver kommt von der Taxi Frankfurt eG, wo er bereits vor einigen Wochen die Nachfolge des in Ruhestand getretenen Dieter Schlenker angetreten hatte. Nun übernimmt der neue Frankfurter Zentralenchef von Schlenker auch den Vorstandsposten bei der Taxi Deutschland eG.

Unterstützt wird Marten Clüver im Vorstand der Taxi Deutschland eG künftig von Jens Schmiljun von Taxi Berlin. Mit dessen Wahl bleibt Deutschlands größte Taxizentrale auch bei Taxi Deutschland im Vorstand vertreten. Jens Schmiljun hat den Posten von Hermann Waldner übernommen, der mit Dieter Schlenker zu den Gründungsmitgliedern der Taxi Deutschland eG zählt. Dieter Schlenker und Hermann Waldner waren bei der Versammlung anwesend und wurden mit einem herzlichen Dank verabschiedet.

 

Der neue Vorstand von Taxi Deutschland

Der neu gewählte Vorstand: Thomas Kroker, Fred Buchholz, Marten Clüver und Jens Schmiljun (v.l.n.r.). Foto: Taxi Deutschland

 

Einen festen Vorstandssitz innerhalb der Taxi Deutschland eG hat seit 2018 auch ein Vertreter der Taxi München eG. Mit dem überraschenden Rückzug vom langjährigen EG-Vorstand Frank Kuhle aus der Taxibranche und der damit verbundenen Mandatsniederlegung war der Vorstandsposten jedoch seit Januar 2020 verwaist. Nun wurde mit der Wahl von Thomas Kroker auch dieser Posten wieder von einem Vertreter der Taxi München eG besetzt. Unverändert im Vorstand bestätigt wurde Fred Buchholz aus Bremen. Dem Aufsichtsrat gehören Tahir Akbas (Taxi Dortmund eG), Thomas Lohse (Hansa Funktaxi eG), Dennis Klusmeier (Taxi Düsseldorf eG) und Wolfgang Pettau (Hallo Taxi 3811 Hannover) an.

Neue Abrechnungsplattform TaBeA ermöglicht Zusammenarbeit mit nationalen Großkunden

Neben den Wahlen standen während der zweitägigen Versammlung zahlreiche unternehmens- wie gewerbepolitische Themen im Mittelpunkt. Die rund 30 Vertreter der 21 Mitgliedszentralen wurden unter anderem über die künftige digitale Abrechnung der Bahntaxi-Fahrten informiert. Vertreter der Vermittlungssystemanbieter gefos, fms und Seibt & Straub, die ebenfalls Mitglied bei Taxi Deutschland sind, zeigten den Teilnehmern, dass die Abrechnungsplattform „TaBeA“ auch für weitere Aufträge von Großkunden eingesetzt werden kann. Wie schon bei den Bahntaxi-Fahrten werden auch hier die Taxizentralen mit ihrer regionalen Organisationsstruktur eine wichtige Rolle für eine flächendeckende Umsetzung spielen.

Uber-Files zeigen die fragwürdigen Praktiken von UBEr in aller Deutlichkeit

Gewerbepolitisch rückten noch einmal die fragwürdigen Uber-Praktiken in den Mittelpunkt. Mit der Veröffentlichung der Uber-Files gibt es neue Beweise für das rücksichtslose und fahrerfeindliche Verhalten von UBER in Deutschland, Europa und der Welt. So wurde in den geleakten Dokumenten auch deutlich, wie sehr UBER mit Einsatz von Millionen-Budgets Politiker und Entscheidungsträger beeinflusst und durch sehr teure Sponsorings direkten Zugang zu Ministern, Präsidenten und Meinungsbildern erkauft.

Auch wenn gerichtlich festgestellt wurde, dass UBER in Deutschland illegal Personenbeförderung betreibt, ist Uber in den Großstädten unverändert sehr präsent und baut weiter aus. „Uber weiterhin vor Gericht zu bekämpfen, bringt uns nicht weiter, lautet die bittere Erkenntnis der langjährigen Bemühungen. Es geht nun mehr denn je darum, die Behörden dazu zu bringen, ihrer Aufsichtsfunktion gerecht zu werden. „Wir müssen weiter wachsam sein“, mahnte Marten Clüver.

Europa wird noch wichtiger für das Taxi-Gewerbe: Taxis4SmartMobility begleitet Entwicklungen in Brüssel

Das gelte aber nicht nur für die nationale Gesetzgebung, sondern ganz besonders für die Europäische. Taxi Deutschland unterstützt als Gründungsmitglied den europäischen Verbund Taxis4SmartMobility, der als Lobbyvertretung in Brüssel aktiv ist. Hermann Waldner wies als dessen Mitinitiator auf die Wichtigkeit einer solchen Organisation hin. Gregor Beiner, aktuell Vorstand bei Taxis4SmartMobility, gab in Fulda einen Überblick über die aktuellen politischen Pläne in Bezug auf einheitliche Personenbeförderungsgesetze und die für Taxizentralen gefährliche Einstufung von Plattformen als Arbeitgeber gegeben. Dabei wurde deutlich, dass die Aufmerksamkeit für Brüsseler Entwicklungen ein Thema für alle ist: „Was in Brüssel europäisch geregelt wird, wird irgendwann auch in Buxtehude aufschlagen“, weiß Marten Clüver.